Herzlich Willkommen auf meinem Weltreise Blog!

Hallo zusammen,



schön dass ihr mich hier online auch nach meiner Weltreise weiter begleitet. Ich habe beschlossen hier weiterhin von meinen vielen spannenden Stationen mit Text und Bildern berichten. Denn ich werde wohl nie aufhoeren zu reisen. Nur ist es jetzt nicht mehr so lange am Stueck, nichts desto trotz bleibt es spannend ;-)
Da immer nur die neuesten Bilder direkt auf dem Blog angezeigt werden koennen, es sind inzwischen einfach zu viele, gibt es die aelteren Bilder direkt bei Picasa. Dazu einfach auf eine der Diashows hier klicken und dann bei Picasa, wohin man automatisch weitergeleitet wird, auf Lexis Fotoalben gehen. Dann hat man meine gesammelten Werke zur Auswahl!



Und ich würde mich freuen wenn ihr mir eure Kommentare dazu postet. Die bleiben dann naemlich hier fuer meine spaeteren Erinnerungen stehen. Ich freu mich auch sehr ueber die Emails, aber die sind ja leider nicht fuer die Ewigkeit! ;-)

Meine aktuelle Handynummer unter der ich gerade zu erreichen bin, ist erstmal wieder die deutsche!!!!: +49 179 9117966. Natuerlich auch per SMS ;-). Wenn ich eine andere Prepaidkarte kaufe lasse ich Euch das sofort hier wissen! Ausserdem wie immer zu erreichen unter T-Lex@gmx.net. Freu mich auch immer ueber Emails ;0).


Liebe Grüße Lexi!



PS: For my english speaking friends: Finally a little Translator is there! I hope it's good and tells not only shit ;-)!




vor der Reise

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nach 13 Monaten

Donnerstag, 25. November 2010

Thailand: Kulturschock in Bangkok

Ein herzliches "Sawasdee" aus Bangkok.
Heute Morgen um 7 Uhr bin ich wohlbehalten und schrecklich muede hier gelandet. Der Flug war anstrengend und die Reise lang. Sie begann gestern um 10 Uhr im Meridian Hotel Nairobi als ich zu Silvester ins Taxi gestiegen bin. Das ist jetzt, mit Zeitverschiebung, 36 Std. her und ich habe nicht viel schlafen koennen... Trotz des interessantesten Vodka-Lemon den ich je bekommen habe: Ein halbes Glas Vodka mit 4 Stueckchen Zitrone drin... ;-)

Trotzdem moechte ich jetzt erstmal meinen ersten Eindruck von Bangkok (BKK) und Thailand hier festhalten, denn ich schaetze in ein paar Tagen habe ich mich so an alles gewoehnt, das ich gar nichts Besonderes mehr darin sehe. Und ich moechte dass keiner meiner Eindruecke verloren geht.

Ich habe einen richtigen Kulturschock bekommen. Mal ganz abgesehen davon, dass ich hier mitten im Paradies der Sextouristen, besonders der Maenner liebenden, sitze und hinter mir gerade ueber die Faehigkeiten und Fertigkeiten der Thaiboys diskutiert wird. Vorhin bin ich fast vom Stuhl gefallen, aber mittlerweile habe ich das schon so oft gesehen und gehoert... Aber schoen ist das trotzdem nicht. Im Flieger sass schon so ein Typ bei dem ich unweigerlich boese Gedanken hatte. Der typische Mann der in Europa keine abkriegt. Klein, fett, ungepflegt, haesslich wie die Nacht und allein unterwegs. Hier im Hotel sind es vor allem aeltere Herren, die den jungen Thaiboys nachstellen. Meine erste Begegnung mit diesem Thema war heute Morgen beim Einchecken: ein europaeischer Opi, der den Liftboy betatscht hat. Aber gut, jedem das Seine. Mir tun die armen Leute hier nur so leid, wenn die ollen Europaeer einfallen. Abgesehen davon scheine ich hier im ganzen Hotel die einzige Frau zu sein. Als Gast meine ich. Aber ich muss sagen, ich habe mich selten so sicher gefuehlt ;-)

Das Hotel ist verkehrstechnisch gut gelegen und ich habe ein schoenes grosses Zimmer im 6. Stock. Und das fuer weniger als den halben Preis von dem in Nairobi. Ausserdem gibt es hier einen prima Massagesalon wo man sich fuer unglaubliche 5$ eine Stunde die Fuesse oder sonstwas massieren lassen kann. Ein Traum. Und, ich habe einen Heisswasserhahn im Bad, der es in sich hat. Er hat NUR einen roten Punkt und gibt auch NUR heisses Wasser. Das kommt mir irgendwie bekannt vor....ach ja Dubai konnte das auch ;-) Aber trotzdem viel besser als die ewig kalten Duschen in Afrika. Da bin ich ja eine Memme!

Mein Taxi vom Flughafen hier her war knall pink! Der Fahrer sehr nett, abgesehen von seinem Drang sich staendig mit mir zu unterhalten. Ich war schrecklich muede und er sparach so ein grotten schlechtes Englisch, das ich immer 4x nachfragen musste bevor ich etwas verstanden oder aufgegeben habe. Dann allerdings hat er das ganze auch noch pantomimisch dargestellt, bis ich wusste was er meint. Die Kroenung war eigentlich, als ich sagte das ich Deutsche bin, dass er ein thailaendisches Hitlerbuch hervorholte und mir ganz stolz die Bilder zeigte. Ich dachte ich muss schreien. Aber wir standen noch mitten im Stau auf dem Highway und ich hatte noch eine ganze Weile im Taxi vor mir.... Spaeter bot er mir in seiner grenzenlosen Gastfreundschaft noch getrocknete Fische (die haben schrecklich gestunken), Tahilaendische Musik und ich weiss nicht was noch an. Ausserdem hat er noch fuer mich gesungen. Das war mir aber alles zu viel und ich habe mich tot gestellt bis wir endlich am Hotel waren.

Aber nun, im 2. Teil meiner Reise, liegt der Schwerpunkt, nach Abenteuern und Adrenalinrausch in Afrika, auf Wellness und Entspannung in Asien. Und zur Einstimmung gab es heute schon mal die erste Fussmassage, eine Stunde ;-) Ist mir irgendwie lieber als der erste Schnee in Deutschland. By the way, hier sind es 28 Grad und fuer mich ist immer noch Sommer. Ich habe noch laengst nicht genug davon. Auch wenn ich manchmal ein ganz klein wenig neidisch an Kaminfeuer, Gluehwein und Weihnachtsmarkt denke. Aber das ist immer nur ganz kurz.

Das Internet hier ist unglaublich gut und schnell. Ab jetzt wird es wohl viel regelmaessiger Berichte geben. So, und nun zu meinem Schock bei der Ankunft. Nachdem ich in Nairobi noch mit Silvester, meinem Taxifahrer, ueber die Probleme der afrikanischen Laender mit Armut, Kriegen und Korruption diskutiert habe und ihn mit meiner Geschichte vom Witchdoctor schwer beeindruckt habe (ich bin die erste Mzungu (afrikan. Ausdruck fuer Weisse) von der er jeh gehoert hat, die einen afrikanischen Witchdodtor besucht hat), es fuer mich noch voellig normal war das es nicht an jeder Tankstelle Benzin gibt und der Verkehr ein riesen Chaos aus chaotisch nebeneinander fahrenden, verwahrlosten Autos, Dreck und willkuerlicher Polizei war, ist hier alles viel geordneter.
Die Autos sind richtige Autos und keine fahrenden Schrotthaufen. Es ist alles so sauber (obwohl hier auch Muellhaufen an der Strasse liegen, aber es ist viel weniger und es gibt Buergersteige) und so modern. Die Klos sind fast sauber und haben Papier, Licht und Tueren zum abschliessen. Und es gibt ueberhaupt Kloschuesseln. Die Menschen leben geradezu europaeisch, kuemmern sich um ihre Kinder, achten auf ihre Kleidung, sind sauber und gestylt. Es gibt richtige Werbung, Rabattmarken und Ampeln. Im Supermarkt ist eine Auswahl wie ich sie ewig nicht gesehen habe und man kann sogar aus 10 Sorten Waschpulver aussuchen. Ich bin hier den ganzen Tag rumgelaufen wie Alice im Wunderland und habe mich gefreut dass alles so wenig exotisch, so europaeisch ist. :-) Ich bin mir aber nicht ganz sicher, ob jemand der direkt aus Europa kommt das auch so sehen wuerde....hihi. Alles hier ist schon sehr anders als der afrikanische Lebensstil. Vor allem der in Ostafrika, wo ich ja die letzten Wochen verbracht habe. Ausserdem ist die ehrliche, afrikanische Grimmigkeit der Menschen einer aufgesetzten und undurchdinglichen Freundlichkeit gewichen. Allerdings bin ich mir nicht sicher was mir da lieber ist.

Auf jeden Fall fuehle ich mich wie zurueck in der Zivilisation. Das alles hier ist eher ein bisschen so wie der nahe Osten war. Vom Lebensstandard her. Afrika ist da eindeutig noch ein ganzen Zacken rueckstaendiger.
Nachdem ich mich inzwischen soweit eingewoehnt hatte, das ich die letzten beiden Tage in Nairobi mit guten Gefuehl alleine unterwegs war, ist es hier in BKK gar kein Thema. Ich bin heute schon Taxi, Tuck Tuck (danke fuer den Preistip Timo, so habe ich 180 Baht gespart und bin nicht tourimaessig abgezockt worden) Metro und oeffentl. Bus gefahren. Und dazu endlich wieder ordentlich gelaufen. Das war ja in Afrika oft gar nicht moeglich. Die Zeit im Overlaendertruck war schoen, aber es hat nun auch gereicht.

Also, auf eine wunderbare Zeit hier in Asien.

Cheers!

Eure Lexi

T.I.A. (This is Africa) --> Out of Africa

Hier kommt nun eine Zusammenfassung meiner 3 Monate Afrika. Ein bisschen Statistik muss manchmal auch sein ;-).

-Es gibt Dinge die ueberall gleich waren: die Lehmhuettendoerfer und die Ziegeloefen, Mangobaeume, Baboons, viele, viele Kinder, Strassenstaende im Dreck, Muell und Schmutz ueberall, viele Kirchen, Zeugen Jehovas, Kuerbis, tolle Flechtfrisuren, zirpende Grillen, Schlagloecher und schlechte Strassen, Leute die am Strassenrand sitzen und gucken, Shaggyshops, Staub, Speedbumps, hoelzerne Strommasten, Jacarandabaeume, Ziegen und Rinder ueberall, Buschbraende, Kohleverkaeufer, Plastikmuell, Carwash, Sachen auf dem Kopf getragen, Welloblech als Daecher, Huetten und Zaeune, handgemalte Schilder, Werbung auf Mauern gemalt, Tischler am Strassenrand, Roadworks mit Stop an Go, Kreisverkehre, Schulkinder in Uniform, Babys auf dem Ruecken, Wasserpumpen, bewaffnete Security, alles was im Tourismus funktioniert ist von Weissen oder Indern gefuehrt, Waesche wird auf Bueschen getrocknet, ungesicherte Bahnuebergaenge, usw., usw...


-Aber auch grosse Unterschiede zwischen Sued und Ost: Zaeune bis Namibia und dann erst wieder ab Tansania, Fahrraeder in den ganz armen Laendern, Mopeds in den Reicheren, viele Sarggeschaefte in Malawi und Tanzania direkt am Strasenrand und bunte Saerge mit Guckfenster, Toiletten von "wow" bis unbenutzbar!, Asphalt auf den Strassen war auch nur ab und an gegeben, obwohl manche s.g. Dirtroad (also ohne Asphalt) besser war als die asphaltierten mit den riesigen Schlagloechern, Ampeln waren manchmal wochenlang nicht zu sehen. Die Menschen in Ostafrika sahen viel schmuddeliger aus und sind oefter in kaputten Klamotten rumgelaufen als im Sueden, Haeuser aus der Kolonialzeit verrotten im Osten vor sich hin, es wird wenig bis nichts Instandgesetzt.

- Mein Aufenthalt in Afrika war genau 3 Monate. Ich bin am 24.08. in Nuweiba mit der Faehre angekommen und am 24.11. in Nairobi wieder abgeflogen.

- Ich habe einen Bischhoff kennen gelernt und bin verhaftet worden.

- Ich habe ca. 25.000 KM auf afrikanischen Boden zurueck gelegt. Und das mit verschiedensten Verkehrsmitteln:
- zu Wasser: Faehre, Mokoro, Kajak, Kanu, Raftingboot, verschiedene Motorboote, Felluce und Katamaran
- zu Lande: Overlaendertruck, Mietwagen, Privatautos, oeffentliche Busse, Minibustaxis, Taxis, Zug, Tuck Tuck, Gelaendewagen, Safariwagen, Metro, Skytrain, zu Fuss und auf dem Pferd
- und in der Luft

- Ich habe 10 afrikanische Laender besucht und mir viel angesehen: Aegypten, Sued Africa, Namibia, Botswana, Zimbabwe, Zambia, Malawi, Tanzania, Kenya und Uganda.

- Habe mich meinen Aengsten gestellt und den Adrenalinrausch genossen beim Haitauchen, Bungeespringen, Canopy, Rafting und den Reit- und Walkingsafaris.

- Habe Safaris auf alle erdenklichen Arten gemacht: zu Fuss, per Boot, per Kanu, im Gelaendewagen, als Selbstfahrer im eigenen Auto, Truck, Bus, auf dem Pferd und per Flugzeug. Das ganze bei Tag und bei Nacht. Die Fahrradsafari ist ja leider wg. Regen ausgefallen.

- Ich habe so viele Tiere gesehen, dass ich nur ein paar davon hier aufzaehlen kann: Elefanten, Nashoerner, Bueffel, Hippos, Krokodile, Geier, Adler und viele weitere Voegel, Strausse, Warzenschweine, Hyaenen, Schakale, Mangusten, Loewen, Loeparden, Geparden und kleine Wildkatzen, Giraffen, Gorillas, Meerkatzen, Paviane, Zebras, jede Menge verschiedene Antilopen, Dick Dicks, dazu viele Babytiere, Schaedel, Skelette und Opfer die gerade gefressen wurden.

- Ich habe Hauptstaedte und kleinste Orte gesehen, bin mit verschiedensten Staemmen zusammen getroffen. z.B. San, Xhosa, Himba, Hereros, Pygmaeen, habe Doerfer besucht auf Sansibar, in Malawi, Sambia, Uganda und Namibia, habe viele Stammestaenze getanzt, bin in Clubs gewesen und habe am Lagerfeuer gesessen.

- Das Wetter war sehr unterschiedlich:Ich habe nachts geschwitzt und gefroren, bin im Schlamm und Regen versunken und fast vertrocknet. Kurz gesagt, es gibt kaum etwas, was ich nicht erlebt habe ;-)

- Die Landschaften waren von Wueste und Savanne ueber Harz aehnlich bis hin zu dichtestem Dschungel und Regenwald extrem verschieden.

- Unterkuenfte: Ich war habe die ekligsten Klos der Welt gesehen (und vor allem auch gerochen), habe von draussen, ueber Zelt bis hin zum Luxushotel ueberall geschlafen.

Es gab Dinge die mich schockiert haben, Andere die unglaublich schoen waren und einfach viele, viele wunderbare Eindruecke die ewig in meinem Herzen bleiben werden.

Alles in Allem war es eine aufregende und tolle Zeit in der ich ein bisschen tiefer in die afrikanische Seele schauen konnte als es einem Besucher normalerweise moeglich ist. Ich habe ein ordentliches Stueckchen von Afrika erlebt und bin nun bereit mich auf Asien zu stuerzen.

Bye bye Africa! Hello Asia!

Uganda: Rafting auf dem Nil

Heute berichte ich Euch von meinem Raftingerlebnis. Nachdem ich in Zimbabwe doch lieber die Reitsafari gemacht habe, was auch eine goldrichtige Entscheidung war, denn wo anders ging das nicht mehr so gut, habe ich meine Scheu vor dem Wasser dann doch ueberwunden und mich zum raften angemeldet. Und zwar auf dem guten, alten Nil. Bei Jinja in Uganda fliesst der Nil aus dem Victoria See und beginnt seine lange Reise nach Alexandria und ins Mittelmeer. Und da ich die Fellucenfahrt in Aegypten so gut ueberstanden habe, dachte ich mir, ich versuchs mal mit dem Nil.

Es ist 6.45 Uhr und unser Taxi wartet um uns von Kampala nach Jinja zu bringen. Der Rafting- und Actionhauptstadt von Uganda. Wir fahren durch das morgendlich verschlafene Kampala und mir faellt auf, wie schoen es im goldenen Licht der Morgensonne eigentlich ist. Ohne die vielen Menschen, die Hektik und das Verkehrschaos. Richtig idyllisch. Aber bald geht der Tag los und zerrt alles wieder ins grelle Sonnenlicht und den trueben Smog.
Wir fahren fast 2 Stunden, durch schoene Landschaften und Urwaelder. Kurz vor 9 ueberqueren wir den Damm und sind da. Zuert gibt es ein leckeres Fruehstueck: selbstgemachte Pfannkuchen mit frischer, suesser Ananas. Dazu Tee und hartgekochte Eier.

Dann werden die Schwimmwesten und Helme verteilt. Wir sind nur zu 4. Das Luxemburger Paar, Estell aus Ungarn und ich. So langsam bin ich ganz schoen aufgeregt. Man koennte auch sagen ich hab Schiss. Aber ich wollte es ja unbedingt mal probieren. Wenn es bloss nicht im Wasser waere... ;-)
Dann geht es los. Der Anhaenger mit den beiden Booten steht schon bereit. Wir steigen hinten auf die offene Ladeflaeche des Lasters und los gehts. Es sind ca. 20 Minuten Fahrt bis zum Nil. Wir rumpeln ueber holprige Wege und muessen zum Teil aufstehen, weil es sitzend gar nicht geht. Am Ufer angekommen, werden rasch die Boote ausgeladen und wir bekommen eine letzte Sicherheitseinweisung. Dann gehts an Bord. Das erste Stueck, so sagt uns Brett (ja der wird wirklich so geschrieben) unser Raftingguide, ist ganz ruhig. Zum ueben. Und wenn die ersten Stromschnellen (Rapids) kommen, sind wir auf alles vorbereitet. Klingt ja erstmal beruhigend. Am Ufer steht eine Frau und waescht Waesche. Direkt neben ihr werden die Boote ins Wasser gelassen. Stoert sie gar nicht. Das sind die hier wohl gewohnt.

Wir ueben erstmal das paddeln, denn leider sind wir der Motor. Das Boot ist ganz schoen gross und schwer. Normalerweise passen da bis zu 12 Personen rein. Und Gleichschritt ist gar nicht so leicht. Aber wir schlagen uns recht gut und werden dafuer zur Belohnung ins Wasser geschubst. Naja, wir duerfen selber springen, aber ein "ich bleibe lieber an Bord" wird nicht akzeptiert. Es geht zur ersten Wasseruebung. Ins Boot gezogen werden und andere reinziehen. Das ist bei mir gleich mit den ersten blauen Flecken verbunden, aber klappt ganz gut. Man drueckt den jenigen mit seiner Schwimmweste ein bisschen nach unten und reisst ihn dann nach oben ins Boot. Mit ordentlich Schwung klappt das sogar mit erwachsenen Maennern. Ok, ich bin wieder an Bord, es kann los gehen. Dann kommt die Uebung wie wir von einem der Begleitkajaks gerettet werden. Einmal vorne dran festhalten und einmal hinten. OK, das klappt auch. Waehrend unserer Uebungen treiben wir langsam auf die ersten Stromschnellen zu. Aber Brett meint, die ersten waeren ganz harmlos. Sein Wort in Gottes Ohr...

Aber wir haben noch nicht alles geuebt. Nun gehts an flippen. Das ist wenn das Boot umschlaegt. Kann ja mal passieren. Die anderen haben vom Zambesi erzaehlt das es bei der einen Gruppe einmal umgekippt ist und bei der anderen gar nicht. das hatte mich eigentlich optimistisch gestimmt und ermutigt. Also gut, im ruhigen Wasser einmal ausprobieren wie das so ist mit dem Boot umzufallen. Wir setzen uns alle auf eine Seite und Brett schmeisst das Boot um. Ich klatsche ins Wasser, gehe unter und weiss nicht mehr wo oeben und unten ist. Die Schwimmweste treibt mich hoch, ich schnappe nach Luft und erwische eine Welle. Ueber mir ist das Boot. Doofes Gefuehl. Ich tauche ganz artig unter dem Boot vor und halte mich aussen am Rand fest bis ich wieder reingezogen werde. Das Paddel die ganze Zeit fest umklammert. Das war anstrengend und ich habe jetzt auch eigentlich schon genug vom Wasser. Nun sind wir soweit vorbereitet das es losgehen kann. Meine halb ernst gemeinte Frage ob ich vielleicht noch aussteigen koennte, wird nur belaechelt.

Es heisst: Team vorwaerts! Und wir paddeln mehr oder weniger im Gleichschritt auf die ersten Rapids zu. Die sind wirklich recht klein und sehen aus wie ein Jacuzzi. Das macht nicht mal mir Angst und wir schaukeln, ohne das Paddeln zu unterbrechen daruber. An dieser Stelle sei noch erwaehnt, fuer alle nicht Rafter, dass wir auf dem dicken Gummirand des Bootes sitzen, damit wir mit den Paddeln gut ins Wasser kommen. Zu unserer Sicherheit gibt es 2 Befehle: festhalten buecken! Das ist auf dem Rand sitzen bleiben und nur ins Boot ducken und festhalten ins Boot. Dann kauern wir uns auf den Boden, halten mit der einen Hand die Paddel fest und mit der anderen uns an der Leine die einmal aussen ums Boot geht. Also fuer meinen Geschmack nicht gerade sicher. Ich wuerde mich lieber mit beiden Haenden irgendwo drinnen festhalten, aber das ist nicht!

Dann vernehmen wir das Rauschen unserer ersten Stufe 3 Stromschnelle. Mir wird ein bisschen flau, aber da es bisher gut geklappt hat und sogar ein bisschen Spass gemacht hat bin ich guter Dinge. Brett erklaert uns jedes Mal vor der Rapid was genau auf uns zukommt und wie wir uns zu verhalten haben. Welche Befehle er geben wird und was wir machen muessen. OK, drei mal durchgesprochen, das sollte klappen. Dann erwaehnt er den Namen dieser Rapid: 50/50. Wieso? Weil man eine 50% Chance hat umzukippen... Na super. Da fuehle ich mich doch gleich viel besser! Aber er sagt es muss ja nicht sein und wir stuerzen uns voller Mut hinein. Vorwaerts Team! Paddeln, paddeln, paddeln, ducken festhalten. Ich halte mich genau an alle Anweisungen und wir rauschen in einen Strudel mit anschliessender Riesenwelle. Und genau diese Riesenwelle hebt uns hoch und schmeisst unser Boot um. Ich fliege ins Wasser, tauche unter, weiss nicht mehr wo oben und wo unten ist. Ich schnappe nach Luft und schlucke nur Wasser. Ich bin neben dem Boot, was nun verkehrt herum liegt und halte mich an der Leine fest. Wir treiben durch einen Kessel mit brodelndem Wasser. Ich versuche zu schwimmen, aber es geht nicht. Schlucke wieder Wasser. Wenn mich nicht gleich jemand rettet werde ich wohl loslassen muessen weil ich keine Kraft mehr habe. Es ist unglaublich anstrengend oben zu bleiben. Trotz Schwimmweste. das Boot schiebt mich immer weiter den Fluss runter, stoesst gegen mich. Ist riesig direkt hinter mir. Ich treibe auf das 2., das Rettungsboot zu. Bin zwischen den beiden Booten und werde endlich hochgezogen. Ich bin voellig am Ende und kann nicht mal aus eigener Kraft mithelfen, pumpe wie ein Maikaefer. Mein Gott. Ich dachte ich ertrinke. Was fuer ein Scheissgefuehl! Ich hoffe das passiert mir nie wieder.
Unsere Boote werden in einen ruhigeren Pool am Ufer getrieben. Es sind alle da, aber es haette mich nicht gewundert wenn jemand ertrunken waere. Die anderen gucken zwar noch ein bisschen geschockt, aber fangen bald wieder an zu laecheln: was fuer ein Spass! Hallo? Seid ihr verrueckt? denke ich. Jeder von uns hat ordentlich Wasser geschluckt und reichlich blaue Flecke abbekommen, aber ausser mir scheint das keinem was auszumachen....

Ich japse immer noch nach Luft als es schon in die naechste Stromschnelle ght. Wieder eine Kleine, die wir komplett durch paddeln. Es schaukelt ordentlich, aber alles geht gut. Dann folgt eine weitere Kleine und dann bereitet Brett uns auf unsere erste Grad 5 Rapid vor. Mein erstes Nahtoterlebnis ist gerade mal 15 Minuten her. Max. 20. Ich bin noch nicht wieder so weit. Mein Ueberlebensinstikt meldet sich verstaerkt als das Rauschen lauter wird. Die anderen freuen sich und ich frage besorgt wie gross denn unsere Chancen sind wieder zu kentern. Brett sagt es geht so, nicht so hoch wie bei der anderen und er ist hier noch nie geflippt. Na gut. Dann los. Wir paddeln auf ein weisses Getoese zu. Ganz wichtig ist hier, bis zum Befehl ins Boot festhalten! oben sitzen zu bleiben und kraeftig weiter zu paddeln. Sonst kann Brett die Richtung nicht richtig bestimmen und wir rauschen evtl. nicht an der vorgesehenen Stelle durch die Schnelle sondern in der Mitte wo sich alle Kraefte treffen. Und dann ist uns ein Flip sicher. Und genau das noechte ich ja auf keinen Fall! Also paddle ich was das Zeug haelt. Die anderen auch, aber wir sind nur zu 5., 3 Maedels und alle recht leicht. Unser Power reicht nicht und wir werden mitten in die staerkste Stroemung gezogen. Ich halte mich fest, aber es nuetzt nichts das Boot schlaegt wieder um. Dieses Mal bin ich unter dem Boot und komme nicht so leicht darunter hervor. Meine Kraefte schwinden schnell und ich schlucke viel Wasser. Huste, schnappe nach Luft und schlucke noch mehr Wasser. Endlich bin ich unter den Boot vor und haenge am Rand. ich habe mein Paddel verloren. Brett sitzt auf dem umgedrehten Boot und zieht mich hoch. ich zittere und huste. Mein Gott, wie koennen Menschen sich so einer Gefahr freiwillig aussetzen und das auch noch spassig finden? Ich begreife das nicht. Wir ziehen noch Tanja rauf und treiben in der Mitte der 2-teiligen Stromschnelle ans Ufer.

Wir klettern raus auf die glitschigen Steine und Brett und ein Helfer drehen das Boot wieder um. Ich huste immer noch. Wir klettern wieder rein ins Boot und werden den 2. Teil der Rapid nun nur zu 3. bewaeltigen. Das Adrenalin rauscht durch meinen Koerper und verleiht mir ungeahnte Kraefte. Wir schaffen es im 3. Anlauf die richtige Stroemung zu erwischen und kommen heile runter. Unten sammeln wir die anderen wieder ein, die an den Kajaks haengen. Dann ist Mittag. Wir ketten die beiden grossen Boote zusammen und lassen uns gemuetlich den Nil runter treiben. Es gint frische Ananas, lecker belegte Broetchen und Kuchen. Die Versorgung ist spitze und wir haben Hunger wie die Woelfe. Langsam entspanne ich mich wieder. Ich finde das alles nicht halb so spassig wie die anderen. Hab ich mich zu bloede angestellt? Oder bin ich nur eine Memme? Ich denke das haengt mit meinem Respekt vor Wasser zusammen. Wenn es nicht unbedingt sein muss, geh ich nicht rein. Das Haitauchen war ja auch viel schlimmer fuer mich, als der Bungeejump.

Wir treiben mehr als 20 Minten so dahin und die Sonne trocknet unsere Kleider. Es ist schoen. Ich koennte ewig so weiter machen. Aber nach dem Mittag erwarten uns noch 4 heftige Stromschnellen. Na super. Aussteigen geht immer noch nicht, also muss ich da wohl durch. Erstmal kommen wieder ein paar Kleine, das macht Spass. dann hoert man wieder das verdaechtige Rauschen. Ziemlich laut dieses Mal. Es handelt sich wieder um eine mehrteilige Rapid bei der wir erst kraeftig paddeln muessen, dann ducken, dann wieder paddeln, dann runter und dann nochmal paddeln und mit beiden Haenden festhalten beim Wasserfall. Wasserfall????? Oh jeh und ich dachte es koennte nicht mehr schlimmer werden. Mein Herz ist laengst in die Hose gerutscht, wenn es nicht sogar schon irgendwo im Nil schwimmt. Da ich keine andere Chance habe, laechle ich und bereite mich aufs Ertrinken vor.... Vor uns taucht ein flacher Wasserfall ueber die ganze Breite des Nils auf. 2x getrennt durch diverse Felsen. Na super. Wie sollen wir das denn machen? Und was sollen die vielen Steine da?

Wir paddeln alle nach Leibeskraeften. Ausserdem haben wir Verstaerkung aus dem Rettungsboot bekommen. Mit einem kraeftigen Paddler mehr klappt das ganze schon viel besser. Ich bin sehr froh darueber, denn ich hatte schon Angst dass wir noch 4x umkippen. Das haette ich nicht ueberlebt. Wir paddeln wie die Wilden auf die Rapid zu. Nur nicht zu frueh aufhoeren, das koennte die Richtung unguenstig veraendern. Aber auch nicht zu spaet, dann kann man sich nicht mehr richtig festhalten. Wir rauschen in die Mitte der Welle, runter festhalten! Ich ducke mich ins Boot und hoffe das es gut geht. Das Boot rauscht auf den Strudel mit anschliessender Riesenwelle zu. Ich weiss nicht ob ich die Augen zu machen soll oder lieber gucken wenn wir wieder umkippen. Aber das passiert immer so ploetzlich, dass man sich doch nicht drauf vorbereiten kann. Der Moment in dem man aus der Luft gewirbelt wird und nicht wieder richtig landet fuehlt sich eigentlich recht gleich an mit einer gut durchfahrenen Rapid, bis auf den Augenblick in dem man auf dem Wasser aufschlaegt und untertaucht.
Das Boot geht steil hoch und.... wieder runter. Wir sind nicht umgekippt. Wow, was fuer ein Glueck. Allerdings sind wir erst bei der Haelfte. Der Wasserfall kommt noch. Das war er naemlich noch gar nicht. Die Stroemung hat uns an einen kleinen Felsen getrieben, bei dem das Wasser voellig ruhig ist. Und hinter ihm liegt der Wasserfall. Kein grosser, vielleicht 3-4 Meter hoch, aber das reicht mir schon. Ich halte es fuer keine gute Idee dort mit einem Boot runter zu fahren. Also wieder paddeln und dann mit beiden Haenden festhalten. Wir fahren in Zeitlupe auf den Wasserfall zu, weil der Wasserstand so niedrig ist schrappen wir langsam ueber die Felsen. Es gab auch noch die Warnung dass es keine gute Idee ist hier aus dem Boot zu fallen. Ach wirklich? Wo ist das jemals eine gute Idee????
Wir treiben langsam auf die Kante zu und dann kippt das Boot nach vorn. Fuehlt sich an wie Achterbahn. Aber wir landen richtig und alles ist fein. Zum Glueck! Nur noch 3 fiese Rapids, dann habe ich es geschafft. Und ich bin mir zu diesem Zeitpunkt schon so sicher, dass das meine erste und letzte Raftingtour ist! Dann heisst es erstmal ordentlich paddeln. Es kommt ein sehr, sehr langes ruhiges Stueck. Zuerst gefaellt mir das, aber irgendwann koennen wir alle nicht mehr und kommen kaum noch voran. Das Rettungboot hat Ruder an denen ein Mann mit freiem Oberkoerper, wie aus Ebenholz geschnitzt, sitzt. Seine Muskeln glaenzen in der Sonne und auch Tom muss neidlos anerkennen, dass das ein verdammt trainierter Koerper ist. Ein schoener Anblick fuer uns Maedels.

Leider muessen wir selbst paddeln und ich bin schon fast froh als ich wieder dieses Rauschen der naechsten Stromschnelle hoere. Ich bin total erschoepft und will nur noch fertig werden. Es gibt wieder eine kurze Einweisung wie wir wann zu paddeln haben und los gehts. Wieder ein Grad 5, aber das klappt auch dieses Mal erstaunlich gut. Kurz danach ist schon die naechste, die auch gut klappt und dann folgt wieder ein langes flaches Stueck. Da wir alle recht fertig sind, nimmt uns der Ebenholzmann ins Schlepptau und rudert fuer beide Boote. Respekt! Er lacht nur und mein es sei kostenloses Gym. Recht hat er. Ich geniese die naechsten 20 Minuten in der Sonne und betrachte das Ufer. Ueberall stehen Menschen. Waschen sich, Waesche, Fahrraeder, Rinder. An den ersten Rapids standen auch Zuschauer, aber die habe ich kaum wahrgenommen, weil ich gerade mit Ueberleben beschaeftigt war. Und unseren Fotografen habe ich nur einmal richtig gesehen. Da bin ich gerade nach dem ersten Untergang wieder aufgetaucht. Muss wirklich ein tolles Bild sein. Ich bin gespannt. Leider koennten wir uns die CD noch nicht ansehen. Es ist also auch fuer mich eine Ueberraschung.

Dann geht es zur letzten Stromschnelle. Wieder eine mehrteilige. Und zwar eine richtig grosse. Da diese aber zu Anfang ein Grad 6 ist, wird der erste Teil am Ufer umlaufen. Ich wittere meine Chance und frage ob ich nicht ganz drum rum laufen koennte. In meinem Magen zieht sich alles zusammen bei dem Gedanken nochmal durch so eine Waschmaschine zu muessen und evtl. nochmal umzukippen und das ganze dann bei einer mehrteiligen Stromschnelle. Das geht fuer mich gar nicht. Rumlaufen geht zwar nicht, aber ich kann ins Rettungsboot wechseln. Das ist durch die Ruder stabiler und faehrt nicht durch die Mitte sonder "nur" durch die Rapids am Rand. Allerdings kippt es ab und zu auch um. Aber trotzdem finde ich diese Chance besser als nichts.
Wir paddeln mit grosser Anstrengung ans Ufer. Denn falls wir es nicht schaffen wuerden, wuerden wir die Rapid Grad 6 herunter rauschen, ohne Chance auf lenken und nicht flippen.... Und das wollte dann doch keiner. Wir muessen nur unser Paddel mitnehmen, klettern ein steiles Stueck Boeschung hoch. Der Boden ist gluehend heiss und wir versuchen so schnell wie moeglich in das naechste Steuckchen Schatten zu kommen, denn wir sind natuerlich barfuss. Auf der anderen Seite geht es wieder runter und wir koennen einen Blick auf das gesamte Specktakel werfen. NIE im Leben waere ich dort runter gefahren. Dagegen sieht der untere Teil richtig leicht aus. Trotzdem bleibe ich bei meiner Meinung im Rettungsboot zu fahren. Schliesslich sterben die Mutigsten oft zuerst und mir geht die ganze Zeit die Geschichte von dem Maedel das in Oesterreich beim raften ertrunken ist, nicht aus dem Kopf. Ich liebe mein Leben! Vor allem im Moment. da gehe ich lieber auf Nummer sicher.

Einziger Nachteil ist, dass das Rettungsboot natuerlich zuerst die Rapid runter muss. Sonst kann es die anderen im Zweifel ja nicht retten. Logisch. Als die Boote wieder ins Wasser gesetzt sind besteige ich das Rettungsboot und auf gehts. Damit ich auch meinen Spass habe, faehrt der Rettungsbootmann doch recht nah an die Strudel heran. Aber es besteht keine Gefahr zu kippen. Es schaukelt, ich werde pitschnass, aber alles geht gut. Bin ich froh! Nun kann ich mir die anderen in Ruhe anschauen. Sieht aus der Distanz gar nicht so schlimm aus. Aber sie treffen auch den richtigen Weg. Ein bisschen weiter rechts und es haette sie total zerrissen. Dort ist ein grosser Strudel der alles nach unten zieht und im Anschluss eine Riesenwelle. Also alles was man eigentlich nicht haben moechte.

Nun geht es noch einmal in ruhigen Wasser um die Kurve und die Fahrt ist vorbei. Bin ich froh! Am Ufer warten schon Kinder die die Boote hoch tragen. Wir muessen nur unsere Paddel und die Helme nehmen. Das ist gut. Das Ufer ist steil, aber es sind Stufen in den harten, heissen , roten Boden geschlagen. Die Sonne brennt und meine Fuesse gluehen. Ich weiss ja das ich immer so zarte Samtfuesschen habe, aber dass ich oben angekommen schon richtige Brandblasen unter den Fuessen hatte, hat sogar mich gewundert.

Oben stand dann der Laster mit unseren Rucksaecken, den Schuhen und vor allem kalten Getraenken. Auch wenn ich gegen Mittag dachte, dass ich nie wieder etwas trinken muss nach den 10 Litern Nil, hatte ich inzwischen Riesendurst. Es gab, wie sollte es anders sein, das oertliche Bier: Nil, aus 1/2 Literflaschen ;-)

Prost! Auf mein erstes und letztes Rafting und dass ich es ueberlebt habe!

Uganda: eine Rutschpartie im Schlamm und der Queen Elisabeth National Park

Bericht folgt

Samstag, 20. November 2010

Uganda: Lunch bei King Kong

Es ist 5.30 Uhr morgens, es nieselt und es ist noch dunkel. Ich sitze total aufgeregt in einem Minibus der mich in den Dschungel bringen soll. Wir sind zu dritt, also hat jeder eine Sitzreihe fuer sich und kann seinen Gedanken nachhaengen oder nochmal schlafen.
Meine Nacht war um 2:08 Uhr zuende. Da bin ich aufgewacht und konnte nicht mehr schlafen. Wahrscheinlich weil ich Angst hatte zu verschlafen. Man geht ja nicht alle Tage Berggorillas besuchen....

Wir rumpeln den steilen und schlechten UND sehr schmalen Feldweg am Lake Bunyonyi entlang. Nach einer Weile geht draussen die Sonne auf ueber dem See und die Nebelschwaden verziehen sich langsam. Es ist wunderschoen.
Unsere Fahrt in das Grenzgebiet von Uganda, Ruanda und der DRC (Congo) dauert 2.5 Std. Dann sind wir endlich da und muessen uns erstmal kurz hinter dem Jeep erleichtern. Dabei laufen uns natuerlich prompt 2 Ranger ueber den Weg....
Dann geht es zur Gorilla-Belehrung. Insgesamt sind wir 6 und ein Ranger nimmt unsere Personalien auf, prueft die Permits (500$ das Stueck) und erlaeutert uns nochmal die Regeln. Wir besuchen eine sehr grosse Familie, allerdings sind sie noch garnicht richtig an den Umgamg mit Menschen gewoehnt. Ich bin gespannt....
Dann, um 8.30 Uhr bekommt jeder einen grossen Stock, es wird allerdings offen gelassen ob als Waffe oder Stuetze, und es geht los. Erstmal den Weg gerade runter und dann in den Wald. Die ersten Meter sind ok, aber dann wird es recht schnell steil. Und anstrengend. Und das, wo ich seit Anfang des Jahres kaum noch Sport gemacht habe. Wir marschieren 1 Std. ohne grosse Unterbrechung Berg rauf und runter auf kleinen, lehmigen, rutschigen Trampelpfaden. Ich kann die Wege kaum erkennen und manchmal fuehren sie durch kleine Baeche oder dichtes Gebuesch. Es ist unverkennbar, wir sind mitten im Dschungel. Im Regenwald. Zum Glueck regnet es nicht. Es scheint sogar die Sonne und wir fangen recht schnell an zu schwitzen. Also Regenjacke aus, Fleecejacke aus, Langarmshirt aus. Und weiter gehts. Da der Wald daemmrig ist, ist er auch voller Viecher. Fliegen und Muecken und so weiter. Sehr unangenehm.

Uns begleiten 2 Ranger und ein Traeger. Irgendwie beruhigend. Der Traeger war fuer den amerikanischen Touristen, bzw. dessen Rucksack, das hier keine falsche Vorstellung entsteht. Ich habe tapfer alles selbst geschleppt. Und ich muss sagen, nach einer Stunde war ich echt schon an der Grenze meiner Leistungsfaehigkeit. Ich habe geschwitzt, mich hats ueberall gejuckt, ich hatte Durst und ich war fast zu schwach meine Fuesse auch noch ueber den naechsten umgefallenen Baumstamm zu heben, den metallischen Geschmack von voelliger Ueberanstrengung im Mund. Aber zum Glueck blieben wir stehen. Pause dachte ich, aber weit gefehlt. Der Ranger stellte uns zwei Tracker (Spurensucher) vor, die die Affenfamilie aufgespuehrt hatten. Dann kam die gute Nachricht: Wir finden sie. Denn das weiss man ja nie ganz sicher. Ist schliesslich kein Zoo. Und die Schlechte: noch 1-2 Std. Fussmarsch. In dem Moment war ich sicher innerhalb der naechsten 10 Minuten tot umzukippen. Ich war, glaube ich, noch nie in meinem Lebeb so fertig. Aber ich wollte ja unbedingt die Gorillas sehen. Davon habe ich seit wir in der Grundsachule den Film "Gorillas im Nebel" gesehen haben getraeumt.

Die Tracker wiesen dann einen gruenen, voellig bewachsenen Huegel rauf. Dort gehts lang. Allerdings war dort kein Weg. Und wenn ich schreibe kein Weg, dann heisst das im Regenwald hohe Baeume, dichtes Gebuesch, Gestruepp und absolut kein Durchkommen. Sowas habe ich bis dahin noch nicht erlebt. Aber gut. Die Tracker und die Ranger haben dann mit Macheten einen "Weg" fuer uns ins Unterholz geschlagen. Man hat beim laufen garnicht mehr den Boden beruehrt, sondern ist auf den Zweigen und Staengeln der Urwaldpflanzen gegangen. Obwohl, eigentlich mehr gerutscht. Ich weiss nicht wie oft ich hingefallen bin, weil ich einfach keinen Halt fand und nirgends wirklich hin treten konnte. Aber die Klamotten waren inzwischen sowieso schon rettungslos verschlammt, die Beine und Arme zerkratzt und voll Blauerflecken.

Und es ging munter weiter bergauf und -ab. Da ich ja innerlich nun schon tot war, wurde das weiterschleppen zu einem automatischen Ablauf, der nur einmal unterbrochen wurde, als ich mich beim fallen an einer Dornenranke festgehalten habe, die mir auch prompt 3 Finger ordentlich aufgerissen hat. Und die Dornen im Dschungel haben es in sich. Der Schmerz erreichte gerade seinen Hoehepunkt, weil ich natuerlich direkt mit der anderen Hand an einen stacheligen Farnstamm gegriffen hatte um nicht voellig abzurutschen, als es ploetzlich hiess: Wir sind da. Und dabei waren wir seit dem Abzweig ins Gebuesch erst 30 oder 40 Minuten gelaufen. Ich schaute mich gespannt um, konnte aber keinen King Kong entdecken.

Der Ranger wies in einen grossen Baum ca. 100 Meter vor uns. Und da sass der erste echte, riesige, schwarze Berggorilla auf einem Ast und hat Blaetter gefressen. Und er war richtig gut zu sehen. In dem Moment war alle Quaelerei vergessen und kamen fast die Traenen. Vor Freude und Erleichterung. Das war einfach ein unbeschreiblicher Augenblick fuer den allein sich schon alle Anstrengungen gelohnt hatten. Aber es wurde noch besser. Und anstrengender, aber das sei nur am Rande erwaehnt ;-)

Wir haben dann, an dieser Stelle eine letzte (und meiner Meinung nach auch erste) Pause gemacht, nochmal was trinken und dann wurden die Rucksaecke und Stoecke abgestellt und es ging nur noch mit der Kamera bewaffnet weiter. Ganz langsam den Huegel runter durchs Gestruepp. Die Ranger vorweg immer einen Weg suchend oder frei schlagend. So kamen wir dann nach kurzer Zeit zum ersten Gorilla der am Boden sass. Unbeschreiblich. Und so nah. Vielleicht 5-7 Meter. Ein Weibchen das es sich auf einem Nest aus Blaettern und Staengeln gemuetlich gemacht hatte. Wir haben uns alle vorsichtig heran geschlichen und sie beobachtet. Und natuerlich fotografiert wie die Wilden. Das hat die Gorilladame sich auch eine ganze Weile gefallen lassen, aber irgendwann hat sie sich dann ins Gebuesch verzogen. Dann hiess es fuer uns: weiter! Langsam den Huegel runter bis wir ein paar Meter weiter den naechsten Gorilla entdeckt haben. Wieder alles stehen bleiben, wenig bewegen, nicht abstuerzen. Was das Schwierigste an der ganzen Sache war, da man ueberhapt keinen Halt gefunden hat auf den Gestruepp. Wir sind so einige Male abgerutscht und auf dem Hintern gelandet. Und mit etwas Glueck auch nicht in den Dornen. Aber wer hat schon immer Glueck?

Aber all das war unwichtig. Wir waren mitten in einer grossen Berggorilla Familie. Das war einfach ein Traum. Ueberall im Gebuesch und in den Baumen hat es gewackelt und geraschelt. Hinter gedem Blaetterhaufen konnte jederzeit ein riesiger Gorilla auftauchen und direkt vor uns stehen. Die Nerven waren zum Zerreissen gespannt. Und die Freude war unbeschreiblich als sich eine Gorilladame direkt vor Tanjas und meinen Fuessen hingesetzt hat um zu fressen. Gut, eine Etage tiefer als wir, denn es war unglaublich steil, aber nicht mehr als 1 Meter weg! Wahnsinn! Unsere Besuchszeit, sie ist auf eine Stunde beschraenkt um die Affen nicht zu sehr zu stoeren, war leider viel zu schnell um. Aber es war eine sehr intensive und erlebnisreiche Stunde. Und eine Teure... ;-) Aber jeden Cent wert.

Der Rueckweg erwies sich als noch schwieriger. Zwar im Tal, aber im voellig undurchdinglichen Busch. Wir mussten oft stehen bleiben damit der Ranger einen kleinen Weg frei hacken konnte. Und ab dem Moment wo wir die Gorillas verlassen hatten, machte sich die totale Erschoepfung auch wieder bemerkbar. Ich war kaum noch in der Lage meine Fuesse mit den schweren Stiefeln zu heben. Ausserdem hatte ich mir Blasengelaufen vom vielen schraeg am Hang gehen. Ich bin nur noch automatisch marschiert und habe gehofft das es nicht gleich wieder einen Berg hochgeht. Das die den Weg ueberhaupt gefunden haben, war fuer mich ein Wunder. Es sah ueberall gleich aus und ich haette da nie wieder raus gefunden.... Und das alles ohne GPS. Respekt! Aber nach einer weiteren halben Stunde kamen wir wirklich wieder auf den Weg wo wir ins Gebuesch abgebogen waren. Der Porter war inzwischen auch schon mit unseren Rucksaecken dort angekommen.

Dann gabs erstmal Lunchpause. Jeder hatte das was er sich mitgebracht hat. Ich hatte Kekse eingepackt, war aber viel zu erschoepft um Hunger zu haben. Habe dann nur etwas getrunken und mich auf die ueber eine Stunde Rueckmarsch vorbereitet. Es ist wirklich erstaunlich, aber auf dem Rueckweg kam mir der kleine Pfad fast wie eine Autobahn vor. Naja, ist halt immer eine Frage der Gewoehnung. Und wir wissen ja alle: schlimmer geht immer! ;-) Obwohl ich fast wetten moechte das schlimmer als der totale Dschungel dort nicht mehr geht.

Nach fast 1.5 Std. sind wir dann muede aber gluecklich wieder auf den Parkplatz gestolpert. Im wahrsten Sinne des Wortes, denn auf dem Rueckweg ist jeder von uns mehrmals gestolpert oder ausgerutscht und hingefallen. Vor Schwaeche.
Dann gab es vom Ranger noch eine Teilnehmerurkunde ueberreicht und dann sind wir zurueck in unser Minibus-Taxi und fast augenblicklich eingeschlafen. Gegen 16 Uhr waren wir wieder im Camp, aber fuer mich war der Tag eigentlich vorbei. Zu erschoepft. Konnte nicht mal schlafen sondern nur auf meiner Matte liegen und ab und zu ein bisschen lesen.

Das war der Bericht von einer der tollsten Sachen die ich je gemacht habe. Ich hoffe Ihr koennt es euch ein bisschen vorstellen. Aber ich habe ganz viele Fotos gemacht und auch kleine Filme. Die Speiucherkarten gehen morgen auf die Reise. Erst nach Tansania und dann ueber Luxemburg nach Deutschland. Ihr seht ich schaeue keine Muehen um Euch teilhaben zu lassen ;-)

Leider ist die Zeit schon wieder um, aber wie immer Fortsetzung folgt. Und die Geschichten von der Rutschpartie im Schlamm bzw. Strassengraben und meinem Rafting, was ich inzwischen ueberlebt habe, natuerlich auch. Nur so viel Vorab: Respekt an jeden der das macht. Ich fands ganz schoen krass und werde es bei dieser einen Erfahrung belassen.

Bis bald
Eure Lexi

Freitag, 19. November 2010

Kein Strom in Uganda

Uganda ist auch nicht besser als die anderen Laender. Ich wollte gerstern, an meinem freien Tag so viel schreiben, aber wir hatten nicht mal Strom, an Internet also nicht zu denken.

Aber ich berichte bald von den Gorillas, unserer Rutschfahrt im Schlamm und dem Lake Bunyonyi. Ist wirklich anstrengend hier. Ach ja und das Rafting was am 21.11. noch kommt. Meine letzte Herausforderung in Afrika. ;-)

Bis bald LG Lexi

Sonntag, 14. November 2010

Uganda: Kampala

Uganda ist aehnlich wie Kenya, nur noch gruener. Die Huetten und der Schmutz sind gleich und die Menschen sind auch sehr aehnlich. Kein vergleich mit dem suedlichen Afrika. Aber freundlich sind sie und winken gern am Strassenrand.

Kampala ist ein riesiges Dreckloch, aehnlich wie Nairobi, in dem man absolut nichts unternehmen kann. Erstens zu gefaehrlich und 2. sind die alten Koenigsgraeber, Weltkulturerbe, im Maerz abgebrannt und es wird sicher Jahre, wenn nicht Jahrzehnte dauern sie wieder aufzubauen. Und das wars dann mit unserer Besichtigungstour.

Wir sind mit einem oeffentlichen Minibustaxi in die Stadt gefahren. Eine echtes Erlebnis, muss man aber nicht oefter haben. Es gibt 13 Plaetze und es fahren immer mind. 18 Leute mit. Es stinkt, ist eng und schutzig, aber billig. Ausserdem faehrt der Bus staendig ueber den Fussweg, soweit vorhanden, weil die Strassen so sehr mit riesigen Schlagloechern uebersaeht sind, das man dort eigentlich garnicht fahren kann.... Immerhin habe ich nun fuer 1,5 Std. Internet. Das ist schon mal was, auch wenn ich Stunden brauchen wurde um mal wieder alles auf Vordermann zu bringen.

Ausserdem moechte ich mal wieder allen ganz dolle danken, die so lieb meine Speicherkarten mitgenommen haben und nach Harzburg geschickt haben! DANKE, DANKE, DANKE! Das hilft mir wirklich unglaublich weiter und alle koennen die Bilder hier bewundern.

Das wars erstmal fuer heute. Ganz liebe Gruesse aus Uganda. Morgen geht es weiter Richtung Lake Buyonyi und dann zu dem Gorillas. Ich hoffe ich kann bald wieder berichten. Denn darauf freue ich mich unglaublich. Und raften gehe ich die Tage auch noch. Im Ursprung des Nils.... es bleibt also spannend.

Ganz liebe Gruesse in die kalte Zivilisation, und wenns Euch troestet, hier regnet es unglaublich viel!

Stay tuned

Lexi

Kenya: Nairobi, Masai Mara, Lake Nakuru und Naivasha

Vor 5 Tagen bin ich also in Kenya, Nairobi,  angekommen. Die Grenze war wieder nicht mehr so schoen, aber es ging recht unproblematisch. Vorab kann ich (leider) schon sagen, dass mein 16 Jahre alter Eindruck von Kenya sich wieder bestaetigt hat. Es ist unglaublich schmutzig hier und die Mentalitaet der Leute ist auch nicht unbedingt geeignet um mit diesem Land jemals wirklich voran zu kommen. Ich dachte damlas es ist nur der Schock und die Exotik meiner 2. Fernreise ueberhaupt. Die Strassen sind noch schlechter, obwohl asphaltiert, es stinkt und die Menschen sitzen in primitiven Doerfern, oder, was ich sogar noch viel schlimmer finde, in vergammelten und verwahrlosten richtigen Haeuser, neben ihrem eigenen Abfall und Schutz. Und schauen einfach nur..... wie ueber all in Afrika, aber dazu spaeter mehr. Nairobi selbst ist ein grosses Moloch, es hat geregnet wie verrueckt und es ist nicht angeraten als Frau alleine raus zu gehen. Und natuerlich schon garnicht nach Einbruch der Dunkelheit. Das hat mich natuerlich nicht davon abgehalten zusammen mit Pilar ein paar Einkaeufe zu machen und ein bisschen rum zu gucken. Aber ganz ehrlich, man verpasst nichts...

Kommen wir zum erfreulichen Teil, der Natur. Die Nationalparks sind wunder schoen und die Tiere traumhaft. Wir haben in der Masai Mara 2 Pirschfahrten gemacht, eine morgens und eine Abends. Es ist gerade Regenzeit und somit alles sehr gruen. Ganz anders als in den Parks bisher. Die Tiere koennen sich etwas besser verstecken, aber es ist wunderschoen. Wir haben in der Masai Mara viele Katzen gesehen. Grosse Loewenrudel ( mehr als 16 Stueck mit Jungen), Geparden, sogar beim fressen, riesige Zebra- und Gnuherden, Antilopen jeder Art und Geier, auch beim fressen, Adler und natuerlich auch Elefanten, Bueffel und Giraffen. Ich kann mich ja niemals satt sehen an den Tieren. Es ist so schoen und mit meinem tollen Fernglas kann ich alles ganz genau beobachten. Leider hat meine Leih-Kamera mal wieder in den entscheidenden Momenten gestreikt und ich hoffe das ich 1. bald eine sehr gute Neue finde in Asien und 2. die Bilder von den anderen Mitreisenden bekommen kann.


By the way, auf dieser Tour sind wir nur zu 3. Ein sehr nettes Paar aus Luxemburg, Tanja und Tom sind noch dabei. Das macht natuerlich vieles leichter und ist auch sehr lustig. Nur bei den Ausfluegen haben wir manchmal ein Problem weil die Mindestteilnehmerzahl nicht erreicht wird.

Zurueck zur Safari, nach der Masai Mara ging es an den Lake Naivasha. Leider hat es deb ganzen Tag geregnet und die Strassen dorthin waren so unglaublich schlecht das wir fuer 150 KM Stunden unterwegs waren. Nachmittags sind wir ins Elsamere Conservation Center gefahren. Das ist das ehemalige Haus der Schriftstellerin Joy Adamson und ihres Mannes. Sie hat die Buecher ueber Elsa die Loewin geschrieben (z.B. Born free) und hier hat Elsa auch gelebt. Leider nur 5 Jahre.... Es gibt hier zuerst eine Dokumentation ueber die Adamsons zu sehen, dann ein kleines Museum und zum Schluss Teatime. Und die lohnt sich wirklich. Man sitzt im Anbau, mit Blick auf den See und hat eine unglaubliche Auswahl an selbstgebackenen Keksen und Kuchen und suessen Auflaeufen. Dazu heisser Kakao (mit echter Milch), Kaffee oder Tee. Und das alles fuer 5 $. Da kann man nicht meckern. Und der verregnate Nachmittag war auch gerettet. Denn nur im Zelt sitzen und warten ist ja auch kein Highlight.

Unsere Bootstour auf dem Lake haben wir dann am naechsten Morgen nachgeholt. Bleibt vielleicht noch zu erwaehnen das wir eine Bar im Camp hatten die sehr guten Rotwein ausgeschenkt hat. Das gab es auch schon lange nicht mehr und wir haben uns 2 Glaeschen vor dem Schlafengehen gegoennt.

Die Bootsfahr auf dem See war wunderschoen und am naechsten Morgen schien dann auch die Sonne. Wir haben die Fischer, Hippos, Bueffel und Giraffen am Ufer und viele Voegel wie Adler und Kormorane gesehen. Ausserdem gibt es unglaublich schoene Wasserlilien und Seerosen in lila.

Nach der Bootsfahrt ging es Richtung Lake Nakuru. Dieser nationalpark ist beruehmt fuer seine rosa Flamingos und die Nashoerner. Auf der Pirschafhrt haben wir dann auch reichlich davon gesehen. 10 White Rhinos und sogar 2 von den sehr scheuen und seltenen Blacks. Ausserdem wieder jede Menge Bueffel, ich glaube noch nie sooooo viele wie hier, Antilopen, Giraffen und so weiter. Allerdings keine Raubkatzen, aber das ist ja nicht schlimm. Jeder Park hat seine eigene Spaezialitaet. Hier hat die Kamera komplett gestreikt und ich konnte leider kein einziges Bild machen. Aber ich werde diese wunderbaren Eindruecke nie vergessen. Und kalt ist es hier, das werde ich auch nie vergessen ;-) schliesslich laufe ich vor der deutschen Kaelte davon.... und das eigentlich recht erfolgreich.

Das ist mein Bericht aus Kenya, denn nun geht es weiter Richtung Uganda zu den Gorillas! Ich freu mich riesig.

Bis bald

Lexi



Tanzania: Abenteuer in der Serengeti und im Ngorongoro Krater

Die Serengeti, von mir bewundert seit Kindertagen, lag direkt vor mir. Obwohl recht teuer, habe ich mir den 3-taegigen Ausflug nicht nehmen lassen. 

Es ging morgens sehr frueh in Arusha los. Wir wurden in einem Minibus mit Aufstelldach abgeholt und sind dann, auf einer einigermassen ordentlichen Strasse zum grossen Grabenbruch gefahren. Das ist die Stelle in der Erdkruste die mitten in Afrika gerade (also seit Millionen von Jahren) auseinander reisst. Eine unglaubliche Landschaft mit krassen Abbruchkanten. Unten im "Tal" ist fruchtbare Ebene und viele Seen und Waelder mit Tieren. Am Rand gibt es viele ehemalige Vulkane und steile Haenge. Oben drauf so mache Luxuslodge, aber das ist leider bnicht meine Preisklasse. Ich bin dem zelten treu geblieben. Und das war dieses Mal ein echtes Abenteuer. Auf einem Campground ohne Zaun, wo nachts die Hyaehnen und Loewen ums Zelt schleichen und man ganz dolle hofft NICHT aufs Klo zu muessen.

Eine eiserne Regel auf den Campsafaris ist immer: Alles was ihr tagsueber sehr schleicht nachts um euer Zelt! Und das glaubt man eigentlich garnicht, denn da sind ja Loewen, Loeparden, Elefanten und so weiter. Aber es ist tatsaechlich so und kann ganz schoen beaengstigend sein. ;-) Gerade im Hinblick darauf, dass vor ein paar tagen in Zimbabwe in einem Camp ein Mann von einem Loewen gefressen wurde. Unter der Dusche! Aber unser Guide hat uns erklaert, dass das hier in Afrika oefter vorkommt und eben so ist. Da fuehlt man sich doch gleich viel besser! :-)

Am ersten Tag haben wir den Ngorongoro NP gegen Mittag erreicht und sind am Kraterrand langgefahren um in die Serengeti zu kommen. Das erlaubte uns schon mal einen ersten Blick. Atemberaubend schoen. Und hoch. 2500 Meter, daher ziemlich kalt. Auf dem Weg haben wir schon eine Elefantenherde direkt am Weg und Giraffen und andere kleine Tiere gesehen. Dann gabs Mittagspause in der Wildnis. Aber man muss gut aufpassen, denn die Tiere sind hier spezialisiert einem die Lunchbox zu pluendern. Man muss echt noch um sein Essen kaempfen hier ;-) Es gibt Raubvoegel die von hinten im Sturzflug ankommen um einem das Huehnerbein aus der hand zu reissen. Und manchmal nehmen sie den Finger gleich mit. Wir haben unser Essen allerdings alle verteidigen koennen, aber es war schon toll den Voegeln zuzusehen. Und Pilar hat einer sogar den Muell aus der Hand gerissen. Aber es gab eh keinen Muelleimer...

In der Serengeti angekommen ging es auch gleich auf eine mehrstuendige Pirschafhrt. Wunderbar, auch wenn ich dieses Wort hier inflationaer gebrauche. Wir haben tatsaechlich Loeparden gesehen, und das nicht zu knapp. 3 Stueck am ersten Tag und drei Weitere auf der Morgenpirsch. Und wir konnten sie richtig guit sehen. Nicht so wie der erste im hohen Grass. Einer hat sich sogar an eine Zebraherde rangeschlichen, aber offenbar war er nicht wirklich hungrig. Auch ein paar Loewinnen sind mitten durch eine Antilopenherde spaziert ohne wirklich zu jagen. Auf der einen Seite schade, denn ich haette es gern gesehen, aber auf der anderen tun mir auch die Beutetiere immer so leid.

Der Tierreichtum der Serengeti ist legendaer. Wir haben so viele gesehen, das man es nicht beschreiben kann. Riesige Gnu- und Zebraherden, Hippos, Krokodile, Giraffen, Elefanten, Geparden! Meine ersten Geparden und das gleich nach dem ersten Leopard. Ich bin noch immer begeistert. Das sind so schoene Tiere. So elegant und trotzdem so gefaehrlich. Genauso die Loewen. Sehen so lieb aus und irgendwie kuschlig.....

Ich habe uebrigens in Moskito Creek, auf dem Rueckweg, wieder einen ganzen Stapel Postkarten abgeschickt. Aber ich schaetze das kann dauern bis die ankommen. Das Postamt sah nicht besonders vertrauenserweckend aus. Und ausserdem ist es unglaublich schwer in Tansania Postkarten und Marken aufzutreiben. Aber das nur am Rande, bevor ich es wieder vergesse.

Die erste Nacht im offenen Camp war kalt, ohne jegliche Elektrezitaet und vom Geheul der Hyaehnen gepraegt. Und ich musste doch aufs Klo...... Lies sich nicht aufhalten, aber da Jonny auf dem Klo fast von einem riesigen Warzenschwein umgerannt worden war, habe ich es vorgezogen ganz in der Naehe des Zeltes zu bleiben. Und ich sage Euch man liegt eine ganze Weile wach und ueberlegt ob es wirklich so dingend ist..... ;-)

Am naechsten Morgen ging es schon ganz frueh auf Fruehpirsch. Diese war wieder von unglaublichen Eindruecken und ganz vielen Tiere, besonders Raubkatzen,  gepraegt. Man sieht so viele Tierarten auf einem Fleck, das ist einfach Atemberaubend! Ausserdem konnten wir eine ganze Weile, obwohl es verboten ist, auf dem Dach sitzen. da hat man einen noch besseren Ausblick. Dann gab es Mittag im Camp. Danach fuhren wir, mit einer weiteren Pirschafhrt, zum Kratercamp. Das war noch offener und wilder und man hatte einen tollen Ausblick in die Landschaft. Und es war noch kaelter, aber meine Schlafsack mit dem Inlet (Danke an alle Beteiligten!!) haben sich sehr bewaehrt. Eine Fleecehose und ein Langarmshirt sind auch nicht zu verachten. Abends hat dann schon jeder sehr darauf geachtet nichts mehr zu trinken. Denn man haengt doch sehr an seinem bisschen Leben. :-)

Frueh am naechsten Morgen ging es dann in den Krater hinunter. Der soll ja angeblich ein noch groesseres Tierparadis sein. Das keonnen wir, wahrscheinlich als Einzige, nicht unbedingt bestaetigen. Wir haben einiges gesehen, das Highlight waren 2 maennliche, ausgewachsene Loewen, die gerade im Schlamm gejagt hatten und sich nun ganz nah am Weg ausgeruht haben. Vielleicht lag es auch daran, dass wir unbedingt ein Nashorn sehen wollten und unser Guide versucht hat eins fuer uns zu finden. Das hat er am Ende sogar mit 3 Stueck geschafft, allerdings waren die sehr weit weg und nur mit dem Fernglas gut zu erkennen. Aber fuer mich nicht so schlimm, denn ich habe ja schon viele gesehen auf meiner Dauersafari.  

Mittagspause war, wieder von gefaehrlichen Voegeln begleitet, an einem See. Hier gab es auch wieder reichlich Hippos und bestimmt auch Krokodile. Dann ging es langsam den Krater wieder hoch und Richtung Arusha. Alles in allem ein sehr lohnenswerter Ausflug. Die Serengeti ist toll!

Und obwohl es meine x-te safari war, bin ich restlos begeistert! Und ich freue mich auch noch immer auf die verbleibenden 2.5 Wochen in Kenya und Uganda wo ich sicher noch viele Tiere sehen werde. Ich kann garnicht genug davon bekommen, denn jeder Park ist hier total anders.


Liebe Gruesse ins kalte Deutschland

Lexi aus der Savanne ;0)



Tanzania: Nicht Sylt, trotzdem Sansibar

Hier folgt in Kuerze der Bericht von der Trauminsel

Dienstag, 2. November 2010

Malawi: Lexi beim Medizinmann

Noch eine letzte lustige Geschichte aus Malawi, bevor es weiter geht nach Tansania. Das kleine Dorf neben welchem wir gezeltet haben am Lake Malawi, hatte natuerlich auch einen echten Medizinmann. Und da ein paar von uns wirklich neugierig waren, denn der sagt auch die Zukunft voraus, haben wir uns einen "Termin" geben lassen und sind hin. Erstmal wandern quer ueber die Felder, vorbei an toten Ziegen und lebendigen Huehnern. Dann mussten wir vor der Lehmhuette warten. Der "Witchdoctor" (WD) war noch dabei sich umzuziehen.
Dann hiess es hinein in die gute Stube und auf Kokosmatten auf dem Boden Platz nehmen. Der Raum war klein und abgedunkelt. In der einen Ecke stehen zwei voellig Schweiss ueberstroemte Trommler. es ist unglaublich heiss und laut. Dann kommt der "Meister". Ich bin mir nicht sicher ob das nun eine riesige Touristenverarsche wird, oder ob das ganze echt ist. Inzwischen haben sich viele der Dorfbewohner mit in den Raum gedraengt. Aber so ehrfuerchtig wie die den guten mann alle anstarren ist das wohl echt. Ein kleines Kind scheint voellig hypnotisiert.

Vor uns steht ein Mann um die 60 wuerde ich sagen, aber man kann sich hier ganz schoen verschaetzen. Er traegt ein gruenes Kleid mit einem aufgenaehten roten Kreuz und eine entsprechende Muetze oder Haube. Um die Fussgelenke und die Huefte hat er einige Reihen Schellen aus alten Dosen gebunden, um den Hals eine Trillerpfeife und diverse Amulette. Rasterlocken sind obligatorisch hier. Die Trommler trommeln noch lauter, obwohl ich nicht dachte das das ueberhaupt noch geht und der WD beginnt zu stampfen und zu tanzen. Dazu blaest er wie verrueckt auf seiner Trillerpfeife. Wir schauen voellig fasziniert auf das Schauspiel was direkt vor unseren Augen stattfindet. Beim zweiten Tanz werden wir dann nacheinander aufgefordert mitzutanzen. Einzeln! Es gibt kein Entkommen. Und ich habe es wirklich versucht. Es wird Gestampft und mit den Hueften gewackelt. Dann haelt er ploetzlich inne und schreit mich an: HUUUU!!!!!! Ich bin voellig perplex aber er bedeutet mir es ihm gleich zu tun und der Tanz geht weiter. Nach endlos langen 5 Minuten darf ich mich wieder setzen. Nachdem jeder von uns seinen Teil getan hat, tanzt er noch einen weiteren Tanz alleine, bei dem er, zur Erheiterung aller anderen auffallend direkt seine Hueften vor meiner Nase kreisen lasst. Schaetze ich habe schon wieder einen Ehemann dazu gewonnen.....

Dann ist der Spuk ploetzlich zuende. Der Vorhang wird zur Seite geschoben und es wird hell in der Huette. Die Dorfbewohner verkruemeln sich und der WD zeigt uns noch ein paar seiner Medikamte und Wunderpulver fuer ewige Liebe, Glueck und Wohlstand. Und bevor die Frage kommt, NEIN, ich habe nichts gekauft :-) Aber ich habe ein bisschen von dem Glueckspulver probiert. Ich glaube es wirkt ;-)
Danach gehts raus und wir muessen wieder vor der Huette warten. Nun gibts die Zukunftsvorhersage. Einzeln werden wir reingerufen, muessen uns auf einen niedrigen Schemel dem WD gegenueber setzen und er beginnt zu prophezeihen. Sein Sekretaer uebersetzt das ganze dann ins englische. "Ich werde also 3 Kinder haben, 2 Maedchen und einen Jungen, mein Ehemann wird immer einen guten Job haben (klar, der ist ja Medizinmann..lach..) und auch ich bekomme einen tollen Job nach meiner Rueckkehr nach Deutschland. Meine Zeit in Afrika wird noch etwas dauern (stimmt 3 Wochen) und ich werde wieder nach Afrika kommen wenn ich alt bin." Dann bin ich entlassen und taumele wieder aus der Huette, wo die anderen mich schon neugierig erwarten. Also mit dieser Zukunft kann ich prima leben.

Bis bald und immer schoen Horoskope und Kaffeesatz lesen ;-)

Eure Lexi